Am Nachmittag sagte Frauchen. „Morgen lernst du Silvia und Uwe kennen.“ Ja, darauf freute ich mich sehr. Dann war es soweit, am nächsten Tag standen sie vor der Türe, ich war furchtbar aufgeregt. Als Silvia zur Tür herein kam war es, als würde ich sie schon ewig kennen. Sofort waren wir Freunde, lagen auf dem Boden und tobten herum. Bei Uwe war ich etwas vorsichtiger, er war mir etwas zu groß, mit großen Leuten habe ich so meine Probleme. Warum? Ich kann es nicht genau sagen. Nach unserem kennen lernen hat sich das allerdings gelegt. Heute weis ich, dass er ein prima Kumpel ist. Soweit, so gut. Bald kam der Tag der Hochzeit von Silvia und Uwe. Herrchen und Frauchen wuselten nur so rum. Mit ihrer Aufregung steckten sie mich richtig an, auch ich wurde ganz unruhig. Mit dem Wohnmobil ging es nach Berg.Gladbach, dort wurde geheiratet. Zuerst morgens im Standesamt, ich durfte nicht mit und musste im Wohnmobil bleiben. Am Nachmittag ging`s in die Kirche, ich durfte wieder nicht mit. Hochzeit hin oder her, ohne mich, das geht doch gar nicht. Ging auch nicht, Herrchen kam mich holen, ich wurde festlich gekleidet mit einer dicken roten Samtfliege. „Grausam“ Herrchen nahm mich auf den Arm, ich bekam noch einen dicken Blumenstrauß zwischen die Pfoten, und dann ging es zur Hochzeitsfeier. So viele Menschen hatte ich noch nie auf einen Haufen gesehen, mir wurde ganz schwindelig, ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Aber dann standen wir vor dem Brautpaar. Mein Gott war meine Schwester schön! Mir blieb fast der Atem stehen, so hatte ich sie noch nie gesehen. Sonst immer nur in langen Hosen, und jetzt in einem wunderschönen langem weißem Kleid mit Schleppe. Mein Schwager Uwe, sah auch klasse aus in seinem tollen Anzug, aber gegen meine Schwester kam er nicht an. Ich vergaß sogar meine Blumen zu überreichen, das musste Herrchen für mich machen. Das Brautpaar war richtig gerührt. Plötzlich war ich der Star der Feier. Alle Leute bestaunten mich und jeder wollte mich streicheln. Nun, das ist nicht so mein Ding, mit fremden Händen bin ich noch sehr vorsichtig. Trotz allem genoss ich es, so im Mittelpunkt zu stehen. Jeder wollte etwas über mich und mein Schicksal erfahren. Nun lernte ich auch noch die anderen Familiemitglieder kennen. Man war meine Verwandtschaft groß. Toll und ich gehörte jetzt dazu. Es ist doch schön, wenn man eine richtige Familie hat. Wer einmal Streuner war, so wie ich, der weis das zu schätzen.

Die nächste Zeit war nicht so aufregend, außer das ich viel Durchfall hatte und viel Erbrechen musste, ich konnte mich einfach nicht an das Hundefutter gewöhnen. Meine Dosenöffner hatten alles ausprobiert, aber ich weigerte mich, es überhaupt zu Fressen. Bis wir das passende gefunden hatten, dauerte es recht lange.


Auch entwickelte ich mich langsam zu einem Kämpfer. Beim Spaziergang war kein Rüde vor mir sicher, je größer er war, umso angrifflustiger wurde ich. Man nannte mich kurz und bündig „Kampfhamster“. Zu Hause war ich ein richtiges, wie Frauchen sagt, „Schmusetier“ aber draußen wurde ich zur zum schrecken aller Rüden. Es war für meine Dosenöffner jedes Mal eine Tortour mit mir spazieren zu gehen. Ich fand gar nichts Schlimmes dran, im Gegenteil, mir machte es Spaß.


Ja, und so verging die Zeit. Ich erlebte mein erstes Weihnachtsfest. Das ganze Haus wurde auf den Kopf gestellt. Überall Figürchen, Girlanden, Lichterketten und Herrchen hat auch draußen überall Lichter angebracht. Im Haus wurde ein großer Tannenbaum aufgestellt, und wunderschön geschmückt. Ich muss sagen, es gefiel mir sehr, es sah irgendwie gemütlich aus.

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